Imrich Lichtenfeld
Imrich Lichtenfeld
Krav Maga als ziviles Selbstverteidigungssystem wurde zuerst durch Imi Lichtenfeld unterrichtet.
Imrich (genannt Imi) Lichtenfeld wurde 1910 in Budapest geboren. Aufgewachsen ist Imi Lichtenfeld in Bratislava (Slowakei). Sein Vater Samuel Lichtenfeld war Polizist und Besitzer einer Sport- und Selbstverteidigungsschule, hier hatte Imi Lichtenfeld seinen ersten Kontakt mit Kampfsport und Selbstverteidigung. Samuel Lichtenfeld bildete die Polizei Bratislavas in Selbstverteidigung aus und unterrichtete auch seinen Sohn im Jiu-Jitsu.
Imi Lichtenfeld hat sowohl im Ringen als auch im Boxen Wettkampferfolge erzielt.
Als es Ende der 1930er zu antisemitischen Ausschreitungen in der Slowakei kam, stellte Imi Lichtenfeld eine Schutztruppe für die jüdische Bevölkerung Bratislavas zusammen. Diese Schutztruppe bestand aus jüdischen Ringern und Boxern.
Es kam zu Straßenschlachten, aus denen Imi Lichtenfeld lernte das zu kunstvolle oder sportliche Techniken und Bewegungen im wirklichen Überlebenskampf ungeeignet sind. So begann er eine Nahkampfausbildung aus einfachen Grundlagen und effektiven Methoden zu entwickeln.
Imi Lichtenfeld musste 1940 aus der Slowakei fliehen. Bis er 1942 nach Palästina einreisen durfte, verbrachte er einige Zeit in der tschechischen Legion in der britischen Armee. Er änderte seinen Namen von Imrich Lichtenfeld in Hebräisch Imi Sde-Or.
Durch frühere Kameraden wird Imi Lichtenfeld 1942 in die Pal’mach geholt. Er unterrichtet als Kapap Instructor, Messerkampf, Boxen und Jiu-Jitsu nach dem Unterrichtssystem der Pal’mach von 1942 bis 1948.
Als im Mai 1948 der Staat Israel gegründet wird, ist es nötig die verschiedenen Kampfverbände neu zu organisieren. Die IDF wird ins Leben gerufen und alle Kampfverbände werden unter ihrem Dach zusammengefasst. Dazu wird der Dienst für Körperertüchtigung (Sherut Leifum Gufany) gegründet. Chef wird Moshe Pinkel Zohar. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Schule für Training errichtet, mit Mairom Avramson als Leiter.
Insgesamt unterrichten 11 Instruktoren an der Schule (Bahad 8), auch Imi Lichtenfeld gehört zum Trainerteam.
Imi Lichtenfeld soll schon vor 1948 durch seine Arbeit eine Veränderung des Unterrichtsprogramms der Pal’mach von Stockkampf auf waffenlose Anwendungen beeinflusst haben, mithilfe von Jiu-Jitsu, Boxen und Ringen.
Imi Lichtenfeld wird zwischen 1956 und 1958 leitender Instructor für den Bereich Körperertüchtigung und Nahkampf.
1963 verlässt Imi Lichtenfeld die IDF und unterrichtet fortan Krav Maga als erster Instructor an Zivilisten. Eli Avikzar nimmt 1964 das Training bei Imi Lichtenfeld auf, er trainiert zeitgleich Judo bei Gadi Skornic und Amos Grinshpen.
Schon 1965 beginnt Imi Lichtenfeld Anteile des Judo ins Krav Maga zu integrieren. Imi Lichtenfeld und Eli Avizar arbeiten gemeinsam am Aufbau des zivilen Krav Maga Programms.
Am Anfang war es so, das die Grade im Krav Maga durch die Kenntnisse der Schüler im Judo festgelegt wurden. Bis 1968 gab es keine Graduierungen im Krav Maga.
1978 übernimmt Imi Lichtenfeld die Organisationsstruktur und das Graduierungssystem der Israeli Judo Association für seine Organisation, wieder unter Einfluss von Eli Avizar.
Imi Lichtenfeld ist somit der erste zivile Krav Maga Instructor!
Imi Lichtenfeld bzw. Imi Sde-Or arbeitete bis zu seinem Tod im Januar 1998 an der Entwicklung des Krav Maga.